Unsere Stillgeschichte

Vorgeschichte:

 

Schon zum Beginn der Schwangerschaft war für mich klar, dass ich unser Baby versuchen möchte zu stillen. Auch wenn ich von allen Seiten immer wieder gehört habe, dass es aus diversen Gründen bei Anderen nicht geklappt hat. 

 

Einige haben gesagt sie hatten zu wenig Milch, bei Anderen war die Milch nicht Nahrhaft genug, eine Freundin hat es schon im Vorfeld total ausgeschlossen und meine Mama sagte sogar, dass sie sich dabei einfach nicht wohl gefühlt hat und sich vorkam wie eine Kuh. 

 

Diese Dinge haben mich zwar etwas verunsichert aber ich wollte es dennoch versuchen. Ich wollte alles richtig machen und bin daher in Facebook einer Stillgruppe beigetreten. Eher jedoch als stille Mitleserin. 

Die Gruppe hat mir aber irgendwie nicht geholfen ... meine "Ängste' bezüglich des Stillens wurden immer größer. 

 

Ich dachte zu diesem Zeitpunkt - Stillen ist eine reine Wissenschaft

 

Von Saugverwirrungen, Trinkschwäche, Schnuller, Zufüttern, Bonding, Zeitpunkt nicht verpassen und Co. war die Rede. Es wurde diskutiert was das Zeug hält. Ich hab gelesen und gelesen ... die wichtigsten Utensilien besorgt und hatte ein richtig komisches und schlechtes Gefühl bei der Sache. 

 


Der Beginn unserer Stillgeschichte:

 

Wie ihr vermutlich wisst kam unser Löwenbaby am 8.11.2017 per Kaiserschnitt zur Welt. 

Durch diverse Komplikationen durfte ich erst 4 Stunden nach der Geburt zu meinem Mann und zu Liam. 

In dieser Zeit hatte Christian das Bonding übernommen und Liam wollte die ganze Zeit bei ihm andocken  und versuchen zu trinken. Dies ist ja ein angeborener Instinkt. 

Christian hat in dieser Zeit gemerkt, dass unser Kleiner richtig verzweifelt war und irgendwann hat er auch aufgegeben und ist eingeschlafen. 

 

Als ich dann in unser Zimmer kam, haben wir ihn natürlich sofort versucht anzulegen. 

Ich als Neu-Mama war so nervös und hatte einfach Angst etwas falsch zu machen. ich wusste in dem Moment nicht einmal wie ich ihm am Besten halten soll. 

Ich konnte mich nicht richtig aufsetzen durch die OP und ich wusste auch nicht wie ich ihm am Besten anlegen kann. 

Wir holten eine Hebamme zu uns, damit sie mir das zeigen konnte. Leider wurden wir dabei schon mit komischen Blicken gemustert. (So etwas muss man als Mama ja wissen :( ) 

Unser kleiner Sonnenschein konnte die Brustwarze leider nicht richtig fassen. in dem Raum war es auch echt warm und meine Brustwarzen waren nicht so wie immer. 

 

Die Hebamme hatte keine Geduld und somit wurde mir sofort ein Stillhütchen aufgesetzt. Ich hab der Frau vertraut und dachte das Sie schon wissen wird was das Beste für uns ist. 

Nun konnte Liam schön saugen. Er bekam zwar ein bisschen aus der Brust aber scheinbar nicht genug. Er schrie sich die Seele aus dem Leib & so kam dann gleich die Hebamme mit einen Fläschchen Pre-Nahrung. Sie hat uns erzählt, dass man sehr auf das Gewicht achten muss und Liam ja nicht zu viel abnehmen darf. 

 

Ich war so schon sehr nervös ... aber das gab mir den Rest. 

 

Wir sollten immer alles dokumentieren. Vor dem Füttern - Windel wechseln und aufschreiben was sich in der Windel befand. Danach auf die Waage und das Gewicht festhalten. Danach anlegen und wieder auf die Waage damit wir sehen konnten ob etwas aus der Brust kommt. Anschließend gab es dann immer ein Fläschchen. 

Ich dachte zu diesem Zeitpunkt, dass das einfach normal ist. Keiner hat uns richtig aufgeklärt. 

Sie haben uns dann noch eine Milchpumpe ins Zimmer gestellt. Aber auch die wurde uns nicht erklärt und ich dachte einfach, dass bei mir aus der Brust nichts kommt. 

Dies ging 3 Tage lang so. 

Ich bin jedes mal mit dem Stillhütchen verzweifelt weil es nicht ordentlich gehalten hat. Ich hatte Angst das Liam zu viel abnimmt. Der Stress wurde immer größer und größer und die Hebamme gab mir das Gefühl als wüsste ich als Mutter rein gar nichts. 

 

Ich wollte unbedingt am nächsten Tag nach Hause. Aber Sie hat gemeint, dass das wahrscheinlich nicht gehen wird, weil er zuviel abnimmt. 

Ich hab das Stillen verflucht und war kurz davor aufzugeben.

Aber ich wollte es in Ruhe nochmal daheim versuchen. 

Am letzten Tag, also Samstag, hatte ich dann auch endlich meinen Milcheinschuss und ich konnte sogar an der Milchpumpe endlich etwas abpumpen. 

Ich war richtig erleichtert. Zugefüttert haben wir immer noch und Stillhütchen war auch noch im Einsatz. 

Es kam die Visite und wir durften grad und grad noch das Krankenhaus verlassen. 

Die Hebamme hat mir beim verabschieden nur noch gesagt: "An ihrer Stelle wäre ich noch geblieben, da Sie ja schon sehr unbeholfen sind." 

 


Zuhause:

 

Zuhause angekommen musste ich gleich einmal feststellen das die Milchpumpe die wir gekauft hatten nicht richtig funktioniert. Schon war ich wieder sehr nervös. Ich hab dann auch gleich eine Babywaage bei Amazon gekauft weil die Hebamme erst in 3 Tagen kommen sollte. 

Ihr merkt wahrscheinlich - einfach nur Stress - purer Stress

Das Stillen wurde für mich immer mehr zum Mysterium ...ich hatte kleine Lust mehr. Das Hütchen ging mir auf die Nerven. Liam wurde total schnell grantig, wenn es nicht gleich geklappt hat. 

So geschah es auch Zuhause einmal, dass ich ihm Pre-Nahrung geben wollte. 

Doch auch dabei hab ich mich durch fehlende Routine einfach nur doof angestellt. 

Mir war nur mehr zum heulen.

Ich dachte zu diesem Zeitpunkt das ich mein Kind nie ernähren kann. 

 

Trotzdem habe ich immer wieder angelegt und habe mich auch gefreut wenn Liam einen kleinen Muttermilchtropfen am Kinn hatte. 

Dann war endlich der Tag gekommen an dem die Hebamme kam. 

Ich hatte so Angst vor dem Wiegen & leider hatte Liam wirklich nichts zugelegt. Ich war verzweifelt. 

Aber die Hebamme machte mir Mut. 

 

Sie kontrollierte meine Brustwarze und hat mir sofort empfohlen das Stillhütchen wegzugeben. Da meine Brustwarze zum Stillen Bestens geeignet sei.

Außerdem soll ich Bocksamkleesamen kaufen und jeden Tag ein Liter Tee davon trinken. Auch ein Liter Stilltee wurde mir empfohlen und 1Liter Wasser oder Saft. 

Außerdem immer beide Seiten anlegen und nur nicht die Nerven wegschmeißen. 

 

Außerdem hat Sie gesagt, dass wir einfach viel zu viel von Uns verlangen und ich bedenken soll, dass auch der Kleine Mann noch nie von der Brust getrunken hat. 

Er hat 2-3 Wochen Zeit wieder auf sein Geburtsgewicht zu kommen und er sei doch erst knapp eine Woche alt. 

Durch Medien und die heutige Welt wird alles einfach verkompliziert und die Erwartungen sind einfach viel zu hoch und alles muss schnell gehen. Keiner nimmt sich mehr wirklich Zeit und lässt sich auf den Prozess ein. 

 

Dies hat mir wirklich sehr geholfen. Ich habe alle ihre Tipps befolgt und habe versucht meinen inneren Stress endlich abzubauen. 

Als unsere Babywaage endlich gekommen ist & wir auch unser erstes Erfolgserlebnis hatte, war ich so stolz auf mich und auf unser Baby, 

Ich kann mich so gut noch an das Gefühl erinnern und werde es vermutlich nie vergessen. 

 

Zufüttern war auch nie wieder Thema und abgepumpt wird nur damit wir ein bisschen Milch einfrieren können, falls ich einmal dringend weg muss.


Fazit:

 

Eine Stillbeziehung braucht Zeit. Mama und Kind müssen sich erstmal kennenlernen und gemeinsam eine Beziehung aufbauen. Wir werden durch die schnelle Gesellschaft dazu getrieben, total ungeduldig zu sein. Alles muss sofort funktionieren oder man nimmt  sofort den "leichteren" Weg und greift zur Flasche.

 

Man sollte auf seine innere Stimme hören und es gibt Still-Freundliche Spitäler oder auch welche die es nicht sind. 

 

Wichtig ist sich selbst nicht zu sehr unter Druck setzen und der Natur zu vertrauen. 

Es gibt so viele Möglichkeiten die Milchbildung anzuregen und eine Hebamme die nach Hause kommt zur Nachsorge ist Gold wert. 

 

Vertraue auf deine Fähigkeiten und auf die Fähigkeiten deines Kindes. 

 

Meine 3 Wörter zum Stillen: 

 

ZEIT - VERTRAUEN - LIEBE

 


*dies sind meine Erfahrungen mit dem Thema Stillen & ich möchte damit auch niemanden auf irgendeine Art und Weise angreifen, wenn derjenige nicht stillt. 

Wir Mama´s lieben unsere Kinder und ernähren sie ...egal ob mit Flasche oder mit der Brust. <3

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